In der Nacht vom 3. zum 4.Dezeber 1943 zerstören Bomben das 1869 eröffnete alte Leipziger Opernhaus. Die Oper findet im ehemaligen „Dreilinden-Varieté“ eine Übergangs-Spielstätte. Nach mehrjähriger Bauzeit wird am 8.Oktober 1960 das neue Opernhaus mit einem Festakt eingeweiht und am 10.Oktober findet im Rahmen der Eröffnungs-Festwochen die Ballettpremiere „Dornröschen“ statt. Für das stark vergrößerte Ballettensemble choreographiert Emmy Köhler-Richter in den Folgejahren „Das Fanal“ (Uraufführung, 1961), „Abraxas“ (1962) „Gajaneh“ (1962), „Romeo und Julia“ (1963), „Carmina Burana“ (1964), „Thijl Uilenspiegel“ (1965), „Schwanensee“ (1966), „Legende von der Liebe“ (1967), „Orpheus und Eurydike“ (1967), „Die steinerne Blume“ (1968), „Ein Amerikaner in Paris“/“Jeu de Cartes“/„“Die sieben Todsünden der Kleinbürger“(1968), „Aschenbrödel“ (1969), „Der Nussknacker“ (1970), „Der Rowdy und das Mädchen“/“Bolero“/“Carmen-Suite“ (1972), „Esmeralda“ (1973), „Die Erschaffung der Welt“ (DDR-Erstaufführung, 1974) und von J.S.Bach „Suite Nr.3 D-Dur“/“Die Idee“ (Uraufführung, 1976). In Havanna studiert Emmy Köhler-Richter für das Kubanische Nationaltheater „Neue Odyssee“ ein.
In der Spielzeit 1978/79 wird Dietmar Seyffert Chefchoreograph und Künstlerischer Leiter des Ballettensembles. Seine tänzerische Ausbildung erhielt er an der Palucca-Schule in Dresden und wurde anschließend an die Berliner Staatsoper als Tänzer engagiert. Ein fünfjähriges Choreographenstudium in Leipzig und eine Aspirantur in Leningrad begründeten seine Laufbahn als Choreograph. Seinen Leipziger Einstand gibt er mit dem Ballett „Die schlecht behütete Tochter“. Es folgen die Ballette „Coppélia“ (1980), „Bilder der Liebe“ (Choreographie: Marion Schurath) /“Le Sacre du Printemps“ (1981), „Romeo und Julia“ (1982), „Der neue Don Quixote“ (Uraufführung, 1984),“Geschichten vom Häschen“ (1986), „Der Feuervogel“ (1986) und „Der Nussknacker“ (1987).
In der Nachfolge von Dietmar Seyffert sowie den politischen Zeiten der Wende leitete Enno Markwart das Ballett und schuf für das Ensemble die Choreographien „Daphnis und Chloë“/“Der Liebeszauber“ (1988) und „Abraxas“ (1989). 1990 wurde „Giselle“ in der Original-Choreographie der Fassung des Bolschoi Theaters Moskau übertragen und ein Jahr später studierte Youri Vámos „Julien Sorel“ ein.
Mit Uwe Scholz begann 1991 eine neue Ära für das Leipziger Ballett.
Literaturverzeichnis
Leipziger Oper, Festschrift zur Eröffnung des neuen Leipziger Opernhauses, 1960
Leipziger Theater, Herausgegeben aus Anlass des 800jährigen Bestehens der Stadt Leipzig, 1965
300 Jahre Leipziger Oper, Fritz Hennenberg, 1993
Oper Leipzig, Schlaglichter auf fünf Jahrzehnte Musiktheater, 2010